Fitnesstraining auf Kassenkosten

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Inhaltliche und strukturelle Voraussetzungen

Fitness- und Gesundheitsstudios profitieren von der Um­setzung von Gesundheitsportkursen.
Hierzu wurde in der letzten Ausgabe (2/2014, S. 154-155) berichtet. Um im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung eine seriöse und nachhaltige Kooperation mit den Kran­ken­kassen anzustreben, ist das Angebot von gesund­heitsorientierten Bewegungsprogrammen Voraussetzung. Neben den spezi­fischen Qualifikationen der Kursleiter müssen vor allem diese Programme besonderen An­sprüch­en genügen. Warum und welche Anforderungen gefragt sind, wird im Folgenden beschrieben.

In den letzten Jahren ist viel über den gesundheitlichen Nutzen von Sport diskutiert worden. Allgemein betrachtet haben sportliche Aktivitäten grundsätzlich das Potenzial, die Gesundheit der Sporttreibenden zu fördern. Allerdings geschieht dies in den meisten Fällen eher als eine Art „Zufallsprodukt“. Die Hauptziele der meisten Sportarten sind jedoch nicht die Verbesserung und der Erhaltung von Gesundheit. Für viele Sporttreibende stehen Motive wie Leistungssteigerung, Figurveränderung, das Erlernen einer Sportart bzw. Fitnessaktivität oder auch die reine Freude an der Bewegung im Vordergrund.


Hoch strukturierte Gesundheitskurse

Ist jedoch das vorrangige Ziel die Verbesserung der Gesundheit – und die Bedeutung dieses Ziels nimmt mit steigendem Alter zu – so muss diese folgender­maßen aufgebaut sein:

■ konkret (mittels spezifischer Inhalte)
■ gezielt auf Basis definierter Ziele und reflektierter Methoden
■ für definierte Zielgruppen
■ nachvollziehbar und wiederholbar, also auf Grundlage schriftlicher Manuals.

Dementsprechend sollten die Programme hoch strukturierte sein und darüber hinaus ihre Wirksamkeit in Studien belegen.


Ein Beispiel

Das nachfolgende Beispiel verdeutlicht die Notwendigkeit von Zielorientierung, Strukturiertheit und Wirksamkeit/Kontrolle: Ein Fußballtrainer, der mit seiner Mannschaft von der 2. in die 1. Liga aufsteigen will, wird mit seinen Spielern sicherlich nicht irgendein Training durchführen, in der Hoffnung, dass sich zufällig genau die Fähigkeiten verbessern, die noch defizitär sind. Ganz im Gegenteil, er wird sein Training genau auf die Defizite seiner Spieler anpassen. Die Wirksamkeit des Trainings wird in jedem Spiel überprüft.
Gleiche Anforderungen sind an Gesundheitssport­programme zu stellen. Erhalt und Verbesserung von Gesundheit bzw. bestimmten Anteilen und Parametern von Gesundheit (z.B. physisch, psychisch, sozial) dürfen kein „Zufallsprodukt“ sein, sondern das gezielt angesteuerte Ergebnis des jeweiligen Programms.
Gesundheitssportprogramme sind damit auf spezifische Zielgruppen zugeschnittene, schriftlich fixierte sowie praktisch erprobte und möglichst weitgehend evidenz­gesicherte Interventionen, die systematisch an den sechs Kernzielen von Gesundheitssport ausgerichtet sind.
Die Kernziele von Gesundheitssport sind in Folge des des gesundheitspolitischen Paradigmenwechsels von der WHO entwickelt: Weg von einer ausschließlich krankheitsbezogenen Orientierung hin zu einer umfassenden Gesundheitsförderung (New Public Health) im deutschen Sport-und Gesundheitssystem entwickelt. Der DOSB, der DTB, die gesetzlichen Krankenkassen und auch die Gesundheitswissenschaften orientieren sich im Rahmen des Gesundheitssports an den nachfolgend aufgeführten Kernzielen.


Gesundheitskurs


6 Kernziele von Gesundheitssport

1. Stärkung physischer Gesundheitsressourcen, insbesondere der Faktoren Gesundheitsbezogener Fitness, Ausdauer, Kraft, Dehnfähigkeit, Koordination und Entspannung.
2. Stärkung psychosozialer Gesundheitsressourcen, insbesondere Handlungs- und Effektwissen, Selbstwirksamkeit, Stimmung, Körperkonzept, Soziale Kompetenz und Einbindung.
3. Verminderung von Risikofaktoren, insbesondere solche des Herz-Kreislauf-Systems sowie des Muskel-Skelettsystems.
4. Bewältigung von psycho-somatischen Beschwerden und Missbefindenszuständen.
5. Aufbau von Bindung an gesundheitssportliche Aktivität.
6. Verbesserung der Bewegungsverhältnisse, u. a. durch den Aufbau kooperativer Netzwerke beim Zugang zu einer gesundheitssportlichen Aktivität und bei deren Weiterführung.


Struktur und Inhalte

Um diese Kernziele zu realisieren, orientiert sich der strukturelle Aufbau von Gesundheitssportprogrammen an den FITT–Empfehlungen für Personen mit einem bislang bewegungsarmen Lebensstil (siehe z. B. Brehm, Pahmeier & Tiemann 2011):

F = Frequency: einmal pro Woche,
I = Intensity: moderate Belastung,
T = Time: 90 Minuten
T = Type of Exercise: 7 Sequenzen Intervention


7 Sequenzen von Gesundheitssport

1. Einstieg
2. Einstimmung und Erwärmung
3. Ausdauer
4. Kraft, Dehnfähigkeit und Koordination
5. Entspannung
6. Ausklang und Abschluss
7. Information (meist integriert in eine andere thematisch passende Sequenz)

Die Sequenzen lassen sich in allen Programmen klar identifizieren, werden aber je nach Schwerpunkt und Zielgruppe unterschiedlich intensiv in den Fokus genommen. Die einzelnen Kursstunden sind in einem Trainer­manual ausführlich beschrieben und minutiös geplant. Die Vorteile für den Kursleiter liegen auf der Hand. Da er angehalten ist, sich an diesen Ablauf zu halten, entfallen aufwendige Vorbereitungszeiten. Nach einer Kursleiterschulung zur Durchführung des jeweiligen Programms, ist der Kursleiter in der Lage, nach einem kurzen Ein­lesen in den vorgegebenen Ablauf, die Kursstunde ohne weitere Vorbereitung zu starten. Vorgefertigte Teilnehmermaterialien (eingesetzt in der Informationssequenz) erleichtern zudem die Durchführung der Stunde.


Das InWeit-Studio-Programm

Dieses Programm wurde explizit auf die Rahmen­bedingungen von Fitnessstudios, Physiotherapiepraxen und Rehazentren ausgerichtet. Eingeflossen sind die neuesten Erkenntnisse zum Krafttraining und der Bedeutung eines gerätegestützten, systematischen Fitnesstrainings.
Zielgruppe sind gesunde Personen, die bislang keinen Sport oder Fitnesstraining betrieben haben, oder solche, die nach längerer Pause wieder einsteigen wollen. Aber auch erste körperliche Beschwerden und entsprechende Missbefindenszustände sind keine Ausschlusskriterien.
Inhaltlich schließt dieses Programm die Lücke zwischen den Anforderungen der Krankenkassen und den Wünschen der Fitnessanbieter:
Um die oben zuvor beschriebenen Anforderungen für den Gesundheitssport zu erfüllen, orientiert sich das Programm an den Kernzielen und greift strukturell die FITT-Empfehlungen auf.
Der ist 12-wöchige Gruppenkurs bietet ein abwechslungsreiches Programm, bei dem neben einem gerätefreien Training auch Kraft- und Cardiogeräte sowie Kleingeräte eingesetzt werden. Derzeit wird ein Kurs, der ausschließlich an Geräten stattfindet, von den Krankenkassen nicht finanziert. Durch die Kombination mit freien Übungen und Sequenzen ohne Geräte bietet das InWeit-Studio-Programm aber die Möglichkeit, zumindest einen gewissen Anteil des Trainings an den Fitnessgeräten durchzuführen.
Iris Pahmeier und Jessica van Steegen



Quelle: F&G

Bildquelle: #46908428 © Robert Kneschke / Adobe Stock

Veröffentlicht am: 1. September 2014

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