Studie: Wer nimmt in Deutschland Physiotherapie in Anspruch?

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Die Menschen werden immer gesundheitsbewusster und wollen nur das Beste für ihren eigenen Körper. So sind gesundheitsorientiertes Training oder Kurse im Bereich Rehabilitation und Prävention in Fitnessstudios oft keine Seltenheit mehr und werden gut angenommen. Und auch die Physiotherapie spielt eine wichtige Rolle – sie ist eine der am häufigsten in Anspruch genommenen Gesundheitsleistungen der Deutschen. Dank einer Studie des Robert-Koch-Instituts liegen konkrete Zahlen dazu vor, die Aufschluss darüber geben, wer in Deutschland physiotherapeutische Angebote wahrnimmt, wo diese Menschen leben oder welchen Bildungsstand sie haben. Alles zur Studie erfahren Sie hier!

Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA)

Um etwas über den Gesundheitszustand der Bevölkerung aussagen zu können, führt das Robert-Koch-Institut (zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krank­heits­über­wa­chung und -prävention) regelmäßig deutschlandweit Gesundheitsbefragungen durch. Diese GEDA-Studie (Gesundheit in Deutschland aktuell) hat zum Ziel, zuverlässige Informationen bezüglich des Gesundheitszustandes, des Gesundheitsverhaltens sowie der gesundheitlichen Versorgung der deutschen Bevölkerung zu erhalten. Ein Teil der Studie aus den Jahren 2014/2015 drehte sich um die Inanspruchnahme physiotherapeutischer Leistungen.

An der Studie zur Inanspruchnahme physiotherapeutischer Leistungen in Deutschland nahmen rund 24.000 Personen ab 18 Jahren teil, davon etwa 13.000 Frauen und 11.000 Männer. Die Befragten füllten einen Fragebogen aus, der die folgende Frage stellte, die entweder mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden konnte:

„Waren Sie in den letzten 12 Monaten bei einem Physiotherapeuten, um sich selbst beraten, untersuchen oder behandeln zu lassen?“

physio

Wegen Rückenschmerzen zum Physiotherapeuten

Die Aussagen der Umfrageteilnehmer wurden durch Daten der AOK vervollständigt. Laut dieser ist der häufigste Grund für den Besuch beim Physiotherapeuten eine Muskel-Skelett-Erkrankung: Etwa ein Drittel war im Jahr 2015 aufgrund von Rückenschmerzen in physiotherapeutischer Behandlung, fast zehn Prozent wegen einer Arthrose. Auch weitere Muskel-Skelett-Erkrankungen sowie neurologische Erkrankungen (z. B. Schlaganfall) wurden als Gründe angegeben.

Ergebnisse der Studie

Die GEDA-Studie fand heraus, dass die Inanspruchnahme physiotherapeutischer Leistungen nicht nur von medizinischen, sondern auch von vielen weiteren Faktoren abhängt:

→ Geschlecht

21,7 Prozent, also mehr als ein Fünftel der deutschen Bevölkerung, gaben an, innerhalb von zwölf Monaten in physiotherapeutischer Behandlung gewesen zu sein. Davon suchten 25,5 Prozent der Frauen und 17,7 Prozent der Männer einen Physiotherapeuten auf.

→ Alter

Am häufigsten lässt sich die Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen vom Physiotherapeuten behandeln. Hier sind es 30,7 Prozent der Frauen und 20,1 Prozent der Männer. Es fällt auf, dass die Inanspruchnahme physiotherapeutischer Leistungen mit steigendem Alter deutlich zunimmt. Im Vergleich die 18- bis 29-Jährigen: Hier gaben nur 20 Prozent der Frauen und 13 Prozent der Männer an, in den letzten zwölf Monaten einen Physiotherapeuten besucht zu haben.

Nachdem die Inanspruchnahme dieser Leistungen bei den 50- bis 59-Jährigen ihren Höhepunkt erreicht hat, fällt sie ab da jedoch mit steigendem Alter wieder ab.

Bildungsstand

Die Studie ergab, dass Angehörige der oberen Bildungsgruppe häufiger zum Physiotherapeuten gehen als Personen mit geringerer Bildung. Auch bei den ärztlichen Leistungen tendieren sozial besser gestellte Menschen dazu, häufiger stärker spezialisierte sowie präventive Angebote zu nutzen als Angehörige der unteren Bildungsgruppe. Das trifft auch auf die physiotherapeutischen Leistungen zu.

→ Versichertenstatus

Privat Versicherte nehmen physiotherapeutische Leistungen öfter in Anspruch als gesetzlich versicherte Personen. Das mag daran liegen, dass Privatversicherte im Durchschnitt ein höheres Einkommens- und Bildungsniveau haben als gesetzlich Versicherte. Zudem müssen Mitglieder von gesetzlichen Krankenkassen zehn Prozent der Behandlungskosten plus zehn Euro pro Rezept selbst bezahlen, in der privaten Krankenversicherung gibt es zuzahlungsfreie Versicherungstarife. Viele Menschen verzichten also auch aus finanziellen Gründen auf eine physiotherapeutische Behandlung.

→ Ort

Bei der Nutzung physiotherapeutischer Leistungen gibt es auch regionale Unterschiede. So werden diese von Personen aus den neuen Bundesländern häufiger genutzt als von Bewohnern der alten Bundesländer. 29,2 Prozent der sächsischen Bevölkerung waren in den letzten zwölf Monaten in physiotherapeutischer Behandlung, während es in Hessen nur 18,0 Prozent waren.

Alarmierend ist das Verordnungsverhalten der Ärzte, das regional äußerst ungleich ist. Wenn aufgrund einer Erkrankung Physiotherapie notwendig ist, wird diese in Sachsen 57 Prozent der Patienten von ihren Ärzten verschrieben, in Hessen jedoch nur 38 Prozent.


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Redaktion fitnessmarkt.de (SIS)

Bildquelle: javi_indy ‒ freepik und geda-studie.de






Veröffentlicht am: 15. Juni 2018

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