Auf der Suche nach qualifizierten Nachwuchskräften stehen viele Fitness- und Gesundheitsstudios derzeit vor großen Herausforderungen, denn der Fachkräftebedarf ist hoch und die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt groß. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Unternehmen neue Nachwuchskräfte finden, motivieren, fördern und langfristig binden können.
Die Fitness- und Gesundheitsbranche befindet sich wieder im Aufschwung. Angesichts steigender Mitgliederzahlen (DSSV, 2023) und wachsender Kundenansprüche (Kreis, 2021) ist die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften derzeit sehr hoch.
Viele Studios sehen sich auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt mit zunehmenden Herausforderungen und einer großen Zahl an Mitbewerbern konfrontiert. Um passende Nachwuchskräfte zu gewinnen, ist es wichtig, sich von seiner Konkurrenz im Markt klar abzuheben und das Unternehmen als attraktiven und kompetenten Arbeitgeber erfolgreich zu positionieren.
In diesem Zusammenhang spielt die eigene Arbeitgebermarke eine unverzichtbare Rolle und stellt einen wichtigen Wettbewerbsvorteil dar. Ein professionelles Employer Branding umfasst die Mitarbeitergewinnung, -bindung und -entwicklung (Tometschek, 2017).
Jobperspektiven aufzeigen und Interesse wecken
Unsere Branche hat sich vom Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt entwickelt (Rolli, 2022). Das bedeutet, dass die Zahl der offenen Stellen aktuell größer ist als die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber. Damit gehen für die Unternehmen in Sachen Recruiting und der Mitarbeiteraus- bzw. -weiterbildung zahlreiche Herausforderungen einher.
Wer Interessenten auf sich und sein Unternehmen aufmerksam machen und offene Stellen erfolgreich besetzen will, muss aktiv auf Bewerbersuche gehen und mit attraktiven Jobangeboten, praxisnahen Weiterbildungsmöglichkeiten und langfristigen Karriereperspektiven überzeugen.
Zuallererst sollten Sie dazu Ihre eigenen Recruitingstrategien auf den Prüfstand stellen und analysieren, ob Sie das volle Potenzial der bestehenden Möglichkeiten auch ausschöpfen.
Existiert eine eigene Karriere-Landingpage?
Eine professionelle Karriereseite stellt mitunter den wichtigsten Baustein bei der Personalgewinnung dar (Workwise, 2023). Sie ist das Aushängeschild Ihres Unternehmens und das zentrale Kommunikationsmedium Ihrer HR-Strategie.
Die Karriereseite sollte sichtbar, aktuell und einfach erreichbar sein (ein bis zwei Klicks). Dort sollten Sie zielgerichtet informieren, Interesse wecken und die Möglichkeit bieten, mit Ihnen direkt und unkompliziert in Kontakt zu treten. Die wichtigsten Inhalte einer aussagekräftigen Karriereseite sind:
- Unternehmensbeschreibung
- Einblicke in den Arbeitsalltag und unterschiedliche Tätigkeitsbereiche
- Vorstellung des Teams
- aktuelle Stellenangebote
- direkte Bewerbungsmöglichkeit/persönliche Ansprechpartner
Werden Online-Jobbörsen adäquat eingesetzt?
Online-Jobbörsen sind seit Beginn des E-Recruitings (Ramseier, 2022) eine sehr beliebte und effektive Möglichkeit, um passende Bewerber für das eigene Unternehmen zu finden.
Online-Jobbörsen haben eine große Reichweite und es können dort zielgruppenspezifisch Anzeigen geschaltet werden. Neben kostenpflichtigen überregionalen Jobbörsen wie Indeed oder Stepstone bieten spezialisierte oder kostenlose Karriereplattformen zahlreiche Wege, um Unternehmen und Jobsuchende aus dem Fitness- und Gesundheitsmarkt zielführend zusammenzubringen.
Die folgenden Eckpunkte sollten Sie im Umgang mit Jobbörsen beachten:
- kurze Laufzeit der Anzeige, um nicht auf die hinteren Seiten zu rutschen
- Verwendung von passenden Keywords
- attraktiver und ansprechender Titel des Jobangebots
- kurze Vorstellung des Unternehmens und des Tätigkeitsbereiches
- konkretes und aussagekräftiges Aufgaben- und Anforderungsprofil der Stelle
- Aufführen von individuellen Benefits und Mehrwerten
- relevante Bewerbungsinformationen/persönliche Ansprechpartner
- direkte Verknüpfung zur unternehmenseigenen Karriereseite
Wie gut ist Ihr Social-Media-Recruiting?
Einen großen Teil ihrer Freizeit verbringen junge Menschen heute in den sozialen Medien. Gerade deshalb ergibt es Sinn, neben den etablierten Recruitingmaßnahmen auch TikTok, Instagram, LinkedIn usw. zur Personalgewinnung einzusetzen (Dannhäuser, 2023).
Das Social-Media-Recruiting hat das Ziel, mit potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern auf einfachem Weg in den Dialog zu treten und sich gezielt zu vernetzen. Durch Einblicke in den Arbeitsalltag, Interviews von Mitarbeitenden und/oder Impressionen vom Arbeitsumfeld wecken Sie Interesse und schaffen Vertrauen in das Unternehmen, was auch für die Entwicklung und Festigung der eigenen Arbeitgebermarke von enormer Bedeutung ist. Ziele/Vorteile des Social-Media-Recruitings:
- vergleichsweise günstig
- sehr hohe Reichweite durch großes Netzwerk
- zielgruppenspezifische Ansprache durch die Wahl der passenden Kanäle
- direkter Dialog und Austausch mit Interessierten
Neben diesen digitalen Möglichkeiten verspricht vor allem auch der Besuch von Karriere-, Job- und Zukunftsmessen sehr große Erfolgschancen. Je nach Ausrichtung und Schwerpunkt der Messen können Sie vor Ort sowohl Fach- als auch künftige Nachwuchskräfte (Studien-/Ausbildungsinteressierte) erreichen.
Die Besucherinnen und Besucher dieser Events sind entweder aktiv auf Jobsuche oder wollen sich über Berufs- und Karrierewege informieren. Diese günstigen Gelegenheiten sollten Sie nutzen und sich dort als attraktiver Arbeitgeber bestmöglich präsentieren!
Qualifizierung und Weiterbildung als zentraler Erfolgsfaktor
Um dem Fachkräftemangel aktiv zu begegnen, spielt neben den angesprochenen Recruitingmaßnahmen besonders auch die Qualifizierung und Weiterbildung des eigenen Fach- und Führungskräftenachwuchses eine zentrale Rolle.
Laut den „Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2023“ (DSSV, 2023) bildet ein Großteil der Betriebe Nachwuchskräfte selbst aus und setzt dabei vermehrt auf ein duales Studium. So beschäftigten 83,1 Prozent der Betriebe 2022 mindestens einen dual Studierenden.
Aufgrund der interdisziplinären Studieninhalte können die Nachwuchskräfte unterschiedliche Aufgaben im Studio übernehmen und das Unternehmen aktiv mitgestalten.
Die Studierenden sammeln während des Studiums zahlreiche wichtige Qualifikationen/Lizenzen, von denen das Unternehmen und die Mitglieder langfristig profitierten können. Das setzt voraus, dass Sie die Nachwuchskräfte von Beginn an aktiv einbinden, stärkenorientiert einsetzen und gezielt fördern.
Wichtig ist, dass Sie Ihre Nachwuchskräfte ab Tag eins unterstützen und dafür sorgen, dass sie die praxisnahen Studieninhalte und Kompetenzen auch zielführend im Betrieb einbringen können. Übertragen Sie den Studierenden sukzessive mehr Verantwortung und geben Sie Ihnen eigene Projekte, Events o. ä. fordernde Aufgaben, an denen sie wachsen und sich beweisen können (Schumann, 2020).
Förder- und Entwicklungsmöglichkeiten bieten
In Sachen Mitarbeiterbindung sind regelmäßige Feedbackgespräche unabdingbar. Im persönlichen Gespräch auf Augenhöhe können Fremd- und Selbstwahrnehmung abgeglichen, die Zusammenarbeit reflektiert und weitere Ziele und Maßnahmen vereinbart werden (Goerz & Reinhardt, 2016).
Sprechen Sie offen und transparent über mögliche Weiterbildungen und konkrete Entwicklungschancen im Unternehmen.
Motivierte Mitarbeiter sind bestrebt, ihre Aufgaben und ihr Wissen stetig weiterzuentwickeln – honorieren Sie dieses Engagement und zeigen Sie durch die Übernahme von Weiterbildungen, dass Ihnen die Weiterentwicklung und Förderung Ihres Teams am Herzen liegt.
Sprechen Sie frühzeitig auch über potenzielle Übernahmechancen und Berufsperspektiven nach dem Studium. Eine neue Stelle, mehr Führungsverantwortung, ein anknüpfendes Master-Studium o. Ä. schaffen Raum und Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung und erhöhen Ihre Chancen, qualifzierte Nachwuchskräfte langfristig zu motivieren und im Unternehmen zu halten.
Nach Abschluss des Studiums können individuelle Mentoren- und Traineeprogramme (Mächler, 2020) dabei helfen, die Nachwuchskräfte auf ihre neuen Führungsaufgaben optimal vorzubereiten.
Fazit
Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, sind innovative Recruitingprozesse und eine zukunftsorientierte Personalentwicklung (Peterke, 2021) heute unerlässlich. So können dadurch die Mitarbeiterfluktuation sowie damit einhergehende Kosten für die Personalsuche gesenkt und gleichzeitig wertvolles Mitarbeiter Know-how/Fachkompetenz langfristig im Unternehmen gebündelt werden.
Qualifizierte und motivierte Fachkräfte bilden das zentrale Rückgrat unserer Branche und sind für den langfristigen Unternehmenserfolg von großer Bedeutung. Umso wichtiger ist es, dass Studios gerade jetzt gezielt in die Aus- und Weiterbildung investieren und attraktive Studien- und Arbeitsplätze mit Zukunfts- und Entwicklungsperspektive bieten.
Quelle: FitnessManagement
Bildquelle: #55037557 Peter Atkins / stock.adobe.com ; #69822654 Kzenon / stock.adobe.com
Veröffentlicht am: 25. Juli 2023