Lymphknotenentzündung: Wie erkenne ich sie und was sind die Ursachen?

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Eine Lymphknotenentzündung ist in den meisten Fällen absolut harmlos. Hält diese jedoch länger an, können auch andere Symptome vorliegen. Diese sollten dann mit einem Arzt abgeklärt werden. Wir erklären, wie eine Entzündung der Lymphknoten entsteht, was die verschiedenen Ursachen sind und wie diese behandelt werden kann.

Was ist eine Lymphknotenentzündung?

Der medizinische Ausdruck für eine Lymphknotenentzündung ist Lymphadenitis. Sie äußert sich in einer Schwellung der Lymphknoten. Das Lymphsystem durchzieht unseren ganzen Körper. Du kannst es dir in seinem Aussehen ähnlich wie einen Baum vorstellen, der aus vielen Ästen, den Lymphgefäßen, besteht. Neben dem Blutkreislauf ist das Lymphsystem das zweitwichtigste Zirkulationsorgan unseres Körpers. In unserem Körper fließt tatsächlich ungefähr doppelt so viel Lymphflüssigkeit wie Blut. Das Lymphsystem ist dafür verantwortlich, dass Abfallstoffe aus unserem Körper abtransportiert und unser Gewebe entwässert wird. Ohne dieses System könnten wir nicht leben.

Die Lymphknoten gehören zu unserem Lymphsystem und übernehmen bei den genannten Prozessen eine wichtige Rolle. Die Lymphe fließt nur sehr langsam durch die Lymphknoten und das ist auch gut so. Auf diese Art wird die Lymphflüssigkeit gefiltert und gereinigt. Dafür haben wir eine Vielzahl Lymphknoten in unserem Körper. Wenn du einmal selbst Lymphknoten ertasten möchtest, kannst du dies am einfachsten am Hals oder in der Leistengegend tun. Viele weitere können nicht ertastet werden. Sie haben die Form einer Kidneybohnen und sind circa 5 bis 20 Millimeter groß. Sie sind ein wichtiger Bestandteil unseres Immunsystems. Schwellen dies Lymphknoten nun an, läuft etwas in unserem Lymphsystem nicht mehr ganz rund.

Was sind die Ursachen einer Lymphadenitis?

Bestimmt hast du während einer Erkältung schon einmal die Erfahrung gemacht, dass die Lymphknoten an deinem Hals anschwellen. Durch Viren oder Bakterien entzünden sich die Lymphknoten. Sie schwellen an und verursachen dann auch häufig Schmerzen. Die Lymphknoten sind quasi auf der Suche nach körperfremden Material, also in dem Fall Viren oder Bakterien, und haben die Aufgabe, diese zu bekämpfen. Das tun sie, indem sie weitere Abwehrzellen produzieren. Die Folge davon sind angeschwollene Lymphknoten. Ist die Erkältung vorbei und die Viren und Bakterien verschwunden, bilden sich auch die Lymphknoten wieder auf ihre Normalgröße zurück. In diesem Fall wird von einer reaktiven Lymphadenitis gesprochen.

Auch wenn das die häufigste Ursache für eine Entzündung der Lymphknoten ist, gibt es noch weitere Ursachen, die zu einer Lymphadenitis führen können. Rheumatische Erkrankungen oder eine Krebserkrankung können weitere Ursachen sein. Bei einer Krebserkrankung wird von einem Lymphom gesprochen. Außerdem gibt es noch die chronische Lymphadenitis, die bei einer chronischen Infektion, beispielsweise der Lymphknotentuberkulose, auftaucht. Bei Menschen unter 40 Jahren ist jedoch die häufigste Ursache ein bakterieller oder viraler Infekt.


Lymphknotenentzündung


Diagnose: Wie erkenne ich eine Lymphknotenentzündung?

Eine Lymphadenitis erkennst du vor allem an den geschwollenen Lymphknoten. Gerade am Hals sind diese dann sehr deutlich zu sehen. Sie können schmerzhaft sein, müssen es aber nicht. Als weitere Symptome kommen Abgeschlagenheit oder Fieber hinzu. Beim Arztbesuch wird eine so genannte Palpation durchgeführt, um die Lymphknotenentzündung zu diagnostizieren. Dafür tastet der Arzt die wichtigsten Lymphknotenstationen ab. Diese befinden sich am Hals, im Achselbereich und in der Leistengegend.

Zusätzlich dazu kann eine Laboruntersuchung, in der ein Blutbild erstellt wird, weitere Aufschlüsse geben. Eine Ultraschalluntersuchung ist ebenso möglich und zur Überprüfung, ob Tumorzellen vorhanden sind, wird eine Lymphknotenpunktion durchgeführt. Bei dieser wird das Gewebe auf Krebszellen untersucht.

Wie wird eine Lymphknotenentzündung behandelt?

Sollte deine Lymphknotenentzündung durch einen viralen Infekt entstanden sein, ist eine Behandlung meist gar nicht nötig oder auch nicht sinnvoll. Durch eine Erkältung muss man einfach durch und damit ist dann auch schnell die Lymphknotenentzündung vorbei. Liegt wiederum ein bakterieller Infekt vor, wird gegebenenfalls mit Antibiotika behandelt. Aber auch das ist in vielen Fällen gar nicht notwendig und wird individuell mit dem Arzt abgeklärt.

Ganz anders sieht es aus, wenn die Lymphknotenentzündung durch einen Tumor oder eine andere Erkrankung entstanden ist. Hier kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in Frage, die natürlich unterschiedlich mit dem Arzt abgeklärt werden. Dazu gehört die Drainage, also die Ableitung von Körperflüssigkeiten, oder auch die Entnahme von Lymphknoten. Das ist die sogennante Lymphadenektomie.

Was kann ich bei einer Lymphknotenentzündung selbst tun?

Rühren die Schwellungen durch eine Erkältung her, können Schmerzen durch warme und kalte Kompressen gelindert werden. Die kalten Kompressen lindern den Schmerz und warme Kompressen regen die Durchblutung an. Ansonsten gilt hier wie schon erwähnt, einfach abzuwarten. Bei einer Entzündung der Lymphknoten, die beispielsweise durch Krebs verursacht worden sind, wo also ein Lymphom entstanden ist, wird dieses in erster Linie durch eine entsprechende Therapie behandelt. Hier kommt zum Beispiel eine Immuntherapie, Chemotheraphie oder Strahlentherapie in Frage.

Wenn Patienten unter einem Lymphom leiden, haben diese oft den Wunsch, selbst etwas zu tun, um ihr Wohlbefinden zu verbessern. Die Umstellung der Ernährung oder mehr Bewegung und Sport können dazu beitragen. Auch kann eine physiotheraupeutische Behandlung, Massagen oder Krankengymnastik die Behandlung positiv unterstützen und Schmerzen lindern. Natürlich sollten all diese Dinge mit dem behandelnden Arzt vorab geklärt werden. Fazit: Eine Lymphknotenentzündung (Lymphadenitis) wird in den meisten Fällen durch einen viralen oder bakteriellen Infekt hervorgerufen. Sollten die Schwellungen der Lymphknoten nach spätestens drei Wochen nicht von alleine zurückgegangen sein, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um so andere Ursachen auszuschließen.


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Autor: Physiotherapeut Marvin Seidel

Quelle und Bildquelle: Clubsante , # 230672600 Kalim / stock.adobe.com

Veröffentlicht am: 26. Juli 2022

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